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Weshalb man als Linker um die Partei „Die Linke“ einen Bogen machen sollte.

Posted on: Oktober 15th, 2016 by Melchior-Christoph von Brincken

Man sagt, der Prophet gilt nichts im eigenen Lande. In Berlin, der deutschen Hauptstadt in der auch die Partei „Die Linke“ ihre Parteizentrale im ehemaligen KPD-Haus hat, gibt es eine quirlende linke Szene.
Berlin ist eine der politischsten Städte Europas.
Die deutsche Friedensbewegung, die 2002 gegen Bush mehre Male 300.000 Menschen und dann sogar 500.000 nach Berlin mobilisiert hat hatte ihre Vernetzungstreffen in Berlin. („Achse-des-Friedens“).
Auch die Montagsdemonstrationsbewegung gegen Hartz 4, die 2003 zwei Millionen Teilnehmer zu einer Großdemonstration nach Berlin bewegte, wurde zu Großteilen von Berlin aus organisiert.
Ich habe damals für diese Bewegungen die Plakate gestaltet, ich weiß also, worüber ich schreibe.

In den Bewegungen fällt die PDS – jetzt „Die Linke“ – nur durch eins auf: Abstinenz. Schlimmer, bildet sich vor Ort, z.B. in 2006 Weißensee eine Initiative gegen Sozialabbau, so kann es vorkommen, dass der örtliche – damals PDS – Politiker teilnimmt und die Initiative torpediert, indem er die organisierenden Gruppen angreift.

Wir haben Trotzkisten, Maoisten, Anarcho-Syndikalisten, Rote und Anarchistische Skinheads (RASH), antifaschistische Gruppen, Friedensbewegte, Autonome und christliche Linke (Basisgemeinde) und Veganer – um nur einige zu nennen.
Gruppen wie z.B. die Friedensglockenbewegung, die Kontakte nach Japan und in alle Welt, vor allem aber ins gesamte Bundesgebiet unterhält, ist eine von vielen.

All diese Gruppen wären von der Parteizentrale im Karl-Liebknecht Haus am Alex bequem mit der U-Bahn zu erreichen.
Das Haus der Demokratie, in der viele NGOs und Initiativen Mini-Büros unterhalten ist sogar nur zwei U-Straßenstationennbahnstationen weit weg – die Post, zu der ich Gregor Gysi beim Briefe wegbringen sah, ist eine weiter.

Der Berliner Bankenskandal
Ab 2002 richteten sich viele Proteste der Linken in Berlin aufgrund des Berliner Bankenskandals an die PDS.
Politiker hatte nach der Wende mehrere Finanzinstitute zur Berliner Bankgesellschaft (BBG) zusammengeschlossen. Diese hatte in die zu erwartenden „blühenden Landschaften“ investiert. Als finanzierten Immobilien sich als untervermietet erwiesen, war die BBG 1996 pleite. Hätte sie nun Konkurs angemeldet, so wären viele Politiker Karrieren beendet gewesen.

Ponzi-Schema – eine Blase platzt.
Man verfiel auf einen Trick, die Schrottimmobilien wurde zu „Fonds“ zusammengefasst. Um diese Schrottfonds nun verkaufen zu können, wurde eine Mietpreisgarantie gegeben.
Das ist das typische Ponzi-Schema – Geld leihen, hohe Zinsen zahlen, was es für weitere „Investoren“ d.h. Opfer interessant macht zu investieren. Klar das die „Rendite“ aus dem geliehenen Geld gezahlt wird. Irgendwann kommt nicht mehr genug neues geliehenes Geld rein, die „Rendite“ kann nicht mehr gezahlt werden, der Schwindel fliegt auf.
Als dies 2001 soweit war, sollte nun das Land Berlin die 21,66 Milliarden – oder wie man heute weiß sogar 58 Milliarden – übernehmen.

Gysis Verrat
Anstatt nun Opposition zu machen ging die PDS mit der SPD eine Koalition auf und Berlin übernahm die Schulden den kriminellen Banker.
Dafür gab es für Gysi dann eine hochdotierte Stelle als Wirtschaftssenator – von Seiten der SPD hing auch Thilo Sarrazin als Finanzsenator mit drin.

Siehe auch:

Wie Gysi Berlin ruinierte und dafür Senator werden durfte

Die Berliner WASG verweigert die Fusion mit der korrupten PDS.
In Berlin war der Bankenskandal in bei den Bewegungslinken durchaus ein Thema. Als die „Risikoübernahme“ von SPD/PDS durchgewunken war, folgte eine nie da gewesene Sparorgie: Schwimmbäder, Jugendzentren, Oper, Theater, Krankenhäusern – Charité – sogar bei Polizei und S-Bahn wurde massiv gespart.
Ein pikantes Detail ist, dass die SPD/PDS Regierungspost vom privatisierten Briefträgern für Euro 5,50 die Stunde ausgetragen wird.
Gysi trat zurück. Wolf übernahm als Wirtschaftssenator – und machte weiter.
Die PDS war nun in der Berliner Linken so beliebt wie Fußpilz.

Die sozialen Proteste wendeten sich im Folgenden dann auch gegen die offensichtlich komplett asoziale PDS – nun die „Die Linke“.

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